Geschichte
Die Anfangsjahre
Bereits vor der eigentlichen Gründung gab es in St. Märgen lose Gruppen von Mädchen und Burschen, die sich zu Tanz und Gesang zusammenfanden. Die Arbeitsgemeinschaft "Schwarzwälder Volksleben" hatte bereits 1949 angeregt, eine Trachtengruppe oder Trachtengemeinde in St. Märgen zu gründen. Einen ersten Anstoß zur Gründung einer Trachtengruppe in St. Märgen gab Pfarrer Josef Siebold. In seiner über 30-jährigen seelsorgerischen Tätigkeit hatte er sich stets um die Erhaltung der Volkstracht bemüht.
Im Jahr 1958 wurde dann die Trachtengruppe St. Märgen von Lehrer Heinrich Buhl gegründet und trat dem Bund Heimat und Volksleben bei. Die Trachtengruppe wurde mit ihm weit über die Grenzen St. Märgens hinaus bekannt. Beliebt war sie zuletzt deshalb, weil sie nur echtes unverfälschtes Schwarzwälder Brauchtum verkörperte und vorführte. Für Stimmung während den Tänzen sorgten, neben den Tänzerinnen und Tänzern, die Glashütter Musikanten.
Da Heinrich Buhl gute französische Sprachkenntnisse und eine Vorliebe für französischen Wein hatte, trat die Trachtengruppe St. Märgen öfters auch in Frankreich auf. Durch ihre beschwingten Auftritte im Elsass und im Landesinneren Frankreichs, konnte die Trachtengruppe vieles zur neuerweckten Freundschaft mit unserem westlichen Nachbarland und damit zur Völkerverständigung beitragen.
Ein Höhepunkt für die Gruppe war eine Einladung nach Schwäbisch Hall am 24. Mai 1965. Dort durfte die Gruppe vor Ihrer Majestät Elizabeth II. und Seiner Hoheit Prinz Philipp, Herzog von Edinburgh, auftreten. Da es in der Vergangenheit öfters zu Spannungen zwischen Heinrich Buhl und der Geschäftsführung des Bund Heimat und Volksleben gab, wurde Heinrich Buhl zum Besuch des englischen Königpaares ausgeladen. Trotz seiner Ausladung erschien Buhl in Schwäbisch Hall.
Dies war der letzte gemeinsame Auftritt mit Heinrich Buhl, der nach Waldkirch versetzt wurde. Die Gruppe löste sich in ihrer alten Form auf, aber der Grundstein war gelegt und die Erfahrung wurde an Jüngere weitergegeben.
Bis zur 850-Jahrfeier von St. Märgen wurde es ruhiger um die Trachtengruppe St. Märgen. Der damalige Bürgermeister Karl Faller regte an, dass es zu dieser großen Feier eine Trachtengruppe geben müsse. Es gab nun auch wieder Auftritte und Vorführen der Trachtengruppe St. Märgen, doch nach einiger Zeit wurde es wieder stiller um die Trachtengruppe. Einen vollständigen Stillstand, wie nach der Ära Buhl, gab es jedoch nicht mehr.
Die Folgejahre
In den Jahren 1969/70 wurde die Trachtengruppe wieder aktiver. Mit dem Thema "St. Märgener Bauernhochzeit" gestaltete sie 1971 mehrere Heimatabende. Im selben Jahr wirkte sie außerdem bei "Frohe Klänge aus dem Schwarzwald", einer Produktion des ZDF, mit. Bis zu dieser Zeit war die Trachtengruppe lediglich eine lose Vereinigung junger Menschen, ohne die vereinstypischen Strukturen. Dies änderte sich erst im Jahre 1974, als eine Vorstandschaft gebildet wurde. Im Jahre 1978 feierte die Trachtengruppe ihr 20-jähriges Bestehen mit einem St. Märgener Abend in der vollbesetzten Turnhalle St. Märgen. Dieser Abend wurde von der Breitnauer Bauernbühne mit einem heiteren Theaterstück, einer Abteilung der Glashütter Trachtenkapelle sowie von der Trachtengruppe selbst, gestaltet.
1983, im Jahr des 25-jährigen Jubiläums, gab sich die Trachtentanzgruppe erstmals eine Vereinssatzung mit dem Antrag auf Eintragung ins Vereinsregister. Ihr 25-jähriges Bestehen feierte die Trachtengruppe in Verbindung mit dem Kreistrachtenfest des Bund Heimat und Volksleben in St. Märgen. Die Feierlichkeiten umfassten neben dem Festbankett, welches von vielen Vereinen aus dem Ort und der Umgebung mitgestaltet wurde, einen großen Tanzabend mit der "Golden Showband". Der Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten stellte der große Festzug, an dem viele Trachtengruppen und Trachtenkapellen teilnahmen, sowie der Bunte Abend mit der Münchner Stimmungskapelle "Isarexpress" dar.
Bei der Feier, anlässlich des 2000-jährigen Bestehens der Stadt Straßburg im Jahr 1988, stellte die Trachtengruppe die St. Märgener Tracht mit dem Schäppel vor. Ein Jahr darauf verließ der langjährige 1. Vorsitzende Josef Kaltenbach, sehr zum Bedauern des Vereins, die Trachtengruppe. Im Folgejahr trat die Trachtengruppe insgesamt bei sechs Heimatabenden auf, wovon fünf in St. Märgen stattfanden. In den Jahren 1990 und 1992 gönnte sich der Verein jeweils zwei besondere Jahresausflüge, zum einen eine Kreuzfahrt nach York in Großbritannien und zum anderen auf die Insel Korsika.
Die Trachtengruppe nimmt immer wieder an Festzügen teil. So fast jährlich bei den Kreistrachtenfesten des Bund Heimat und Volksleben, aber auch bei anderen Veranstaltungen, wie der 900-Jahrfeier unserer Nachbargemeinde St. Peter im Jahre 1993 oder beim Festzug des Cannstatter Volksfestes auf dem Wasen in unserer Landeshauptstadt Stuttgart.
In den letzten Jahren war die Trachtengruppe öfters bei Veranstaltungen weit außerhalb der Region vertreten. So verhilft sie St. Märgen und seiner Tracht weit über die Grenzen des Ortes hinaus zu Bekanntheit. Im Jahre 1999 reisten die Mitglieder des Vereins zur Grünen Woche nach Berlin und 2005 absolvierten sie einen Auftritt beim Oktoberfest in Oberstdorf. Als 2002 der Landkreis Breisgau Hochschwarzwald einer Einladung aus Saignelégier (Schweiz) zum „Marché-Concours national de chevaux“ folgte, half die Trachtengruppe bei der Vertretung unseres Landkreises und genoss zusammen mit vielen weiteren Vereinen unserer Heimat die regionalen Delikatessen.
Neben vielen Auftritten in der weltlichen Gemeinde tritt die Trachtengruppe auch in der kirchlichen Gemeinde in Erscheinung. In den vergangenen Jahren gestaltete sie stets die Erntedankkrone und wohnte mehreren Priesterjubiläen bei, zuletzt auch der Priesterweihe von Pater Martin, dem letzten Priester des Pauliner Ordens in St. Märgen.
Durch den Vereinsbeitritt einiger neuer Mitglieder im Jahre 2002 konnte die Trachtengruppe ihr Repertoire um eine neue Tätigkeit erweitern. Seither wird das Publikum nicht nur durch Tänze und Brauchtumsdarbietungen, sondern auch mit Glockenspiel unterhalten.
Seit einer Änderung der Vereinssatzung bei der Generalversammlung im Jahre 2003 hat die Trachtentanzgruppe zwei gleichberechtigte 1. Vorsitzende. Zwei Jahre später folgte die, in der Vereinsgeschichte erste eigene Homepage im Internet.
Nach der Wiedereröffnung der Goldenen Krone in St. Märgen gestaltete die Trachtengruppe im Winter 2006 erstmals einen Winterheimatabend. Bei dieser Veranstaltung wurden neben Tänzen auch althergebrachtes Handwerk, wie die Herstellung von Strohschuhen und Nudeln, gezeigt. Dabei handelte es sich vornehmlich um Brauchtum, welches während des langen Winters im Schwarzwald durchgeführt wurde.